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Pferdezahnbehandlung ... einmal im Jahr !!!
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Leider
wird der Pferdezahnpflege in Deutschland immer noch zu wenig Bedeutung
beigemessen.Während den meisten Pferdebesitzer inzwischen der
regelmäßige Besuch des Hufschmieds selbstverständlich
erscheint, wird dem Gebiss des Pferdes in der Regel nur wenig
Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sollte jeder Reiten wissen, dass die
zwei wichtigsten Dinge im Leben eines Pferdes das Laufen und das
Fressen sind. Für das Wohl der Pferde ist daher die
Pferdezahnpflege genau so wichtig wie die Pflege der Pferdehufe.
Vernachlässigte Pferdezähne sind leider häufig die
Ursache für Verhaltensauffälligkeiten und Folgeerkrankungen
sowie Rittigkeitsprobleme. Dass einem gesunden Pferdegebisses
hierzulande noch viel zu geringe Bedeutung beigemessen wird, ist
eigentlich verwunderlich, denn in Deutschland befand sich die
Pferdezahnbehandlung in den 30er und 40er Jahren des letzten
Jahrhunderts noch auf höchstem Niveau. "Einmal im Jahr", so
lautete der Titel eines tierärztlichen Lehrfilms über die
Notwendigkeit der Kontrolle und Behandlung von Pferdezähnen aus
dem Jahr 1943. Initiiert wurde dieser Film seinerzeit von dem Tierarzt
Dr. Erwin Becker, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, den
Pferdebesitzern und Reitern die Wichtigkeit gesunder Pferdezähne
anschaulich zu machen. Der wissenschaftliche Inhalt des Filmes hat bis
heute nichts von seiner Aktualität und sachlichen Korrektheit
verloren. Was damals galt, gilt deshalb auch noch heute: Die Zähne
eines Pferdes haben in vielerlei Hinsicht Auswirkungen auf das
Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Tieres und
bedürfen deshalb einer regelmäßigen Pferde - zumindest
"einmal im Jahr".
Die Ursachen von Zahnproblemen beim Pferd
Um die infolge der neuzeitlichen Pferdehaltung auftretenden
Zahnprobleme besser nachvollziehen zu können, muss man sich
näher mit der Entwicklungsgeschichte der Pferde befassen. Pferde
haben sich im Laufe der Evolution zu Steppentieren entwickelt, die sich
in freier Wildbahn täglich bis zu 16 Stunden bewegen und dabei
ständig Nahrung zu sich nehmen, meist hartes Steppengras, Wurzeln,
Blätter, Rinden etc. Diese Ernährung hat zwangsläufig
eine natürlichen Abnutzung der Zähne zur Folge. Auf diese
Weise wird die Kaufläche der Pferdezähne jährlich um 2-4
mm abgerieben. Zur Kompensation schieben die Zähne des Pferdes
fortwährend aus dem Zahnfach nach.
Bei der modernen Pferdehaltung ist diese natürliche Abnutzung der
Pferdezähne leider kaum noch gegeben. Relativ weiche und
energiereiche Futtermittel führen zu einer unzureichenden und
ungleichmäßigen Zahnabnutzung. Das kultivierte Weidegras ist
um ein vielfaches weicher und silikatärmer als das Steppengras.
Das hat zur Folge, dass sich die permanent nachschiebenden Zähne
nicht genügend abnutzen. Dadurch wird auf Dauer ein normales
Mahlen und Abnutzen der Backenzähne verhindert. Infolgedessen
kommt es zwangsläufig zu veränderten Kaubewegungen und der
Bildung von Anomalien wie Haken, Rampen, Wellen und Stufen. Nicht
selten sind schmerzhafte Veränderungen im Bereich der
Kiefergelenke die Folge.Als problematisch erweist sich auch die
Fütterung mit ganzen Körnern, Hafer, Mais, Gerste und
Pallets. Sehr viele Pferd versuchen, solches Futter auf der
Kaufläche der Backenzähne zu halten, wodurch sich die
seitliche Kaubewegung über die ganze Zahnreihe verringert. Dies
begünstigt vor allem die Entstehung scharfer Kanten im Oberkiefer.
Durch diese Kanten können im Bereich der Backenschleimheute und
der Zunge schmerzhafte Verletzungen auftreten. Das zahnkranke Pferd
reagiert hierauf, indem es kaum noch Futter zu sich nimmt. Dies
führt zu in der Regel zu einer rapiden Verschlechterung des
Allgemeinzustandes.
Das Pferdegebiss
Das Gebiss des Pferdes findet in der Veterinärmedizin in den
letzten Jahren zum Glück wieder etwas mehr Beachtung. Das
Pferdegebiss weist eine Reihe von Besonderheiten auf, die es vom Gebiss
des Menschen und der Fleischfresser unterscheiden.
Anders als bei uns Menschen wachsen die Zähne eines Pferdes ein
Leben lang. Beim jungen, ausgewachsenen Pferd liegen die Zahnkronen
größtenteils noch unterhalb des Zahnfleischrandes. Nur ein
Zehntel des Zahnes ist in diesem Alter sichtbar. Im Laufe des weiteren
Pferdelebens bricht der Zahn immer weiter durch, etwa 2-4 mm pro Jahr.
Hierdurch wird die natürlich Abnutzung der Zähne kompensiert.
Im hohen Pferdealter hat der verbliebene Zahn keinen ausreichenden Halt
mehr, wird locker und fällt letzten Endes aus. Das ist bei 20- bis
30-jährigen Pferden der Fall. Der Oberkiefer ist beim Pferd
deutlich breiter als der Unterkiefer. Auch dies ist ein Grund für
die ungleichmäßige Abnutzung der Zähne. Hierdurch
enstehen scharfe Spitzen an der Außenseite der
oberen Zähne und der Innenseite der unteren Zähne. Manche
Pferde zeigen abweichende Abnutzungsmuster, etwa in Form von extrem
langen oder kurzen Zähnen. Wenn diese Probleme über
längere Zeit nicht behandelt werden, können die daraus
resultierende Gebissschäden möglicherweise nicht mehr behoben
werden. Zahnbrüche, Infektionen und Zahnverlust sowie andere
Komplikationen können die Folge sein.
Es gibt aber nicht nur Unterschiede. Ebenso wie Menschen bekommen auch
Pferde in ihrem Leben zwei Zahngenerationen. Die Milchzähne
bleiben nur vorübergehend im Pferdegebiss. Bei der Geburt sind die
vorderen Zangenschneidezähne meistens schon durchgebrochen. Die
letzten Milchzähne brechen dann im Alter von rund acht Monaten
durch. Etwa ab dem zweiten Lebensjahr werden die Michzähne des
Pferdes durch bleibende Zähne ersetzt. Mit rund fünf Jahren
sind in der Regel alle bleibenden Zähne durchgebrochen. Die
ausgewachsene Pferde haben 36 bis 44 bleibende Zähne. Die Anzahl
variiert aufgrund der Wolfszähne. Hierbei handelt es sich um sehr
kleine, verkümmerte Zähne, die direkt vor den
Backenzähnen liegen.
Manche Pferde haben bis zu acht Wolfzähne, während bei
anderen Pferden dieses Phänomen gar nicht auftritt. Die
Wolfszähne sind geschlechtsunabhängig und brechen zwischen
dem sechsten und achten Monat durch und sitzen direkt vor den vorderen
Backenzähnen. Meist sind sie im Oberkiefer anzutreffen, weniger im
Unterkiefer. Wenn sie das Zahnfleisch nicht durchstoßen, spricht
man von sog. blinden Wolfszähnen. Wolfszähne sind ein Relikt
der Evolution. Vor ungefähr 50 bis 60 Millionen Jahren besaß
das im subtropischen Südamerika beheimatete prähistorische
Pferd noch sieben Backenzähne pro Reihe. Es ernährte sich
damals von Sukkulenten, also sehr saftreiche Pflanzen. Ein
nennenswerter Zahnabrieb fand nicht statt. Das prähistorische
Pferd besaß damals “zusätzliche”
Backenzähne, nämlich die heutigen Wolfszähne. Im Laufe
von Klima und Vegetationsveränderungen verwandelte sich
Südamerika weitgehend in trockenes Gras- und Steppenland. Das
Urpferd musste sich diesen Veränderungen notgedrungen anpassen.
Das führte zu einer Umbildung der Kauwerkzeuge. Aus diesem Grund
haben sich die Wolfszähne im Laufe der Evolution immer weiter
zurückentwickelt und sind letztlich überflüssig
geworden. Hengste und Wallache, zuweilen auch Stuten, besitzen
zusätzlich noch Hengstzähne (zwei oben und zwei unten). Die
vier Hengstzähne brechen zwischen dem vierten und fünften
Lebensjahr durch und sitzen isoliert zwischen den
Eckschneidezähnen und den Backenzähnen. An den
Hengstzähnen bildet sich erfahrungsgemäß oft Zahnstein.
Dies wiederum führt nicht selten zu Zahnfleischentzündungen.
Hengstzähne waren kautechnisch schon immer bedeutungslos und sind
ebenso wie die Wolfszähne ein Relikt der Evolution, denn sie
dienten ursprünglich Kampfzwecken. Stuten haben normalerweise
keine Hengstzähne. Doch bei einigen Tieren, die ein
hengstähnliches Exterieur haben, wurden schon Hengstzähne
gefunden. Diese Zähne müssen oftmals beschliffen werden, weil
sie scharfkantig sind und zu Verletzungen von Zunge und Lippen
führen können. Blinde Hengstzähnen können Schmerzen
verursachen. Meistens kann dieses Problem beseitigt werden, indem man
diese Zähne freilegt.
Häufige Erkrankungen im Pferdemaul
Es gibt verschiedene Bereiche des Gebisses, die erkranken können.
Erkrankungen in dem Bereich, welcher den einzelnen Zahn direkt umgibt
(also das Zahnfleisch, der Zahnzwischenraum und das Zahnfach),
bezeichnet man als Peridontalerkrankungen. Insbesondere sog.
Zahnfleischtaschen und erweiterte Zahnzwischenräume müssen in
regelmäßigen Abständen kontrolliert und gereinigt
werden, denn permanente Entzündungen und Fäulnisprozesse in
der unmittelbaren Nähe des Pferdezahnes können zur Erkrankung
des gesamten Zahnhalteapparates führen und damit zum Verlust des
Zahnes. Die Behandlungen von Pferdezähnen beschränkt sich
also keineswegs nur auf das Beraspeln. Erforderlich ist vielmehr eine
eingehende Untersuchung der ganzen Maulhöhle.
Bei einem fehlerhaftem Zahnschluss ist die Gesamtkonstruktion der
Gebissleisten betroffen. Im Englischen bezeichnet man diese
Erkrankungsform als Malocclusion. Bei betroffenen Pferden ist die
(Norm-) Kaubewegung durch Veränderungen in der Gebissstruktur
gestört. Häufig auftretende Veränderungen sind Haken,
Rampen, Wellen oder Treppen. Diese Störungen machen sich oftmals
dadurch bemerkbar, dass die Kauflächen der Backenzähne nicht
im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Eine Ursache
hierfür können zu lange Schneidezähne sein. Um eine
für das Pferdegebiss optimale Kaubewegung wiederherzustellen,
müssen die Schneidezähne dann gekürzt werden.
Die absolute Länge der Schneidezähne muss soweit verringert
werden, dass ein ausreichender Zahnschluss der Backenzähne wieder
gegeben ist. Bei extremen Veränderungen ist es zum Teil nicht
möglich, diese Korrekturen in einer Sitzung durchzuführen.
Andernfalls bestünde die Gefahr, dass die empfindliche
Wurzelhöhle verletzt oder gar eröffnet wird.
Von der fehlerhaften Gebissabnutzung zu unterscheiden sind angeborene
Zahnfehlstellungen, die bei Pferden relativ häufig vorkommen. Zu
nennen sind in diesem Zusammenhang unter anderem folgenden Anomalien:
Überbiss (sog. Karpfenbiss), Vorbiss (sog. Hechtgebiss),
Zahnüber- oder Zahnunterzahl (Polyodontie / Oligodontie),
ektopische Zahnlagen (z.B. Zähne im Gehörgang oder in der
Nasennebenhöhe). Es können auch angeborene
Größenanomalien der Zähne vorkommen. Sehr kleine oder
auch sehr große Zähne können die Kaubewegungen
erheblich stören und müssen entsprechend behandelt werden.
Beschwerden können auch Störungen beim Zahndurchbruch und
beim Zahnwechsel bereiten. Zahnverkeilungen (Impaktionen) können
den Durchbruch des Zahnes verhindern, was mitunter dazu führt,
dass der Zahn am wurzelseitigen Ende weiterwächst. Als
Milchzahnkappen bezeichnet man die Reste von Milchzähnen, die noch
nach dem Durchbruch des bleibenden Zahnes bestehen bleiben. Lose oder
verschobene Milchzahnkappen müssen jedenfalls dann entfernt
werden, wenn sie das Nachschieben des darunter liegenden bleibenden
Zahns behindern.
Karies kann auch bei Pferden auftreten, und zwar meistens als Folge
einer Infundibularnekrose. Als Infundibulum bezeichnet man die
trichterartige Einstülpung des Zahnschmelzes auf der
Kaufläche der Schneidezähne und der
Oberkieferbackenzähne, welche im Normallfall mit Zahnzement
gefüllt ist. Ist diese Zementfüllung unvollständig
ausgebildet (Zementhypoplasie), kann dies im Wege der bakteriellen
Zersetzung eingebrachter Futterreste zu einer chronischen Zersetzung
der harten Zahnsubstanzen führen (Karies). Bei dieser Form der
Karies werden mittlerweile die verschiedensten zahnerhaltenden
Therapien versucht. Diese Maßnahmen sind aber nur dann
erfolgreich, wenn die an Karies erkrankten Pferde frühzeitig
vorgestellt werden und die Veränderungen noch nicht weit
fortgeschritten sind.
Behandlungsbedürftig sind ferner Entzündungen der
Zahnhöhle und der Zahnwurzel. Durch das Eindringen von Keimen kann
es zu einer Entzündung des Gewebes der Zahnhöhle (sog. Pulpa)
kommen, die sich über die Wurzelspitzen bis in das Zahnfach
ausbreiten kann. Derart erkrankte Zähne müssen meist gezogen
werden.
Typische Hinweise auf Zahnprobleme
Bei Zahnbeschwerden ist oftmals eine Verschlechterung des
Allgemeinzustandes zu verzeichnen. Ferner können Schwierigkeiten
beim Reiten auftreten. Zahnprobleme können sich mithin auf
unterschiedlichste Weise bemerkbar machen:
- schlechter Allgemeinzustand,
- stumpfes Fell,
- Lustlosigkeit, Müdigkeit,
- schlechte Laune und Deckunlust,
- auffälliges Zungenspiel,
- ungenügende Kondition,
- Beulen im Kieferbereich,
- auffälliges Freßverhalten,
- langsames Kauen,
- übermäßiger Speichelfluss,
- Futter wird verweigert oder fällt aus dem Maul,
- ganze Körner oder Fasern im Kot,
- Futterwickelkauen,
- Abmagerung trotz Futteraufnahme,
- Verschlechterung der Rittigkeit,
- Druckempfindlichkeit im Bereich Kiefergelenke,
- Schwierigkeiten beim Auftrensen,
- Maul aufsperren, Schlagen mit dem Kopf,
- Widerstand gegen das Gebissstück,
- Heraushängen der Zunge,
- Steigen, Durchgehen,
- Stellungsprobleme,
- fauliger Geruch aus dem Maul,
- Verletzung an der Zunge oder der Backenschleimhaut,
- Verdauungsprobleme (Koliken, Schlundverstopfung, Durchfall).
Da Pferde sehr hart im Nehmen sind, können diese Symptome lange
Zeit unentdeckt bleiben. Deshalb sollte mindestens einmal im Jahr eine
gründliche Zahn- und Maulkontrolle erfolgen. Sind bereits einzelne
der oben beschreibenen Symptome aufgetreten, so wird es höchste
Zeit für eine Kontrolluntersuchung.
Zeitgemäße Pferdezahnbehandlung
Eine gründliche und gewissenhafte Maulhöhlenuntersuchung und
Pferdezahnbehandlung dauert rund 40 bis 60 Minuten. Zu Beginn wird bei
geschlossenem Maul die Kaumuskulatur und die Bewegung des Kiefers
untersucht. Mit Hilfe eines Maulgatters kann dann der Kiefer des
Pferdes aufgesperrt werden, um einen vollen Einblick in die
Maulhöhle zu erlangen. Ohne eine solches Maulgatter lassen sich
nur die Schneidezähnen und die vorderen Backenzähne
kontrollieren.
Die Behandlung der Pferdezähne erfolgt in der Regel mit Hilfe von
elektrischen Raspeln. Für die unterschiedlichen Arbeiten stehen
insoweit verschiedene Aufsätze zur Verfügung. Gearbeitet wird
auch mit Hilfe von diversen Handraspeln. In manchen Fällen ist
auch eine Kombination aus beiden Werkzeugen sinnvoll. Die Instrumente
sollten sich stets in einem einwandfreien hygienischen Zustand befinden.
Die Schneidezähne sind oft zu lang, stehen in einer unkorrekten
Linie oder es besteht ein Unter oder Überbiss bei gleichzeitig
falscher Winkelung der Kontaktflächen. Die nötigen
Korrekturen kann ich ambulant durchführen. Hierzu benutze ich
elektrisch angetriebene Schleifmaschinen und Fräsen. Zu Gute kommt
mir bei dieser Aufgabe meine Ausbildung als Zahntechnikerin, denn diese
Arbeit erfordert neben gutem Augenmaß sehr viel Genauigkeit und
handwerkliches Geschick. Dieses Geschick ist auch bei der Behandlung
der Backenzähne gefragt, etwa bei der Korrektur von Zahnhaken und
Zahnrampen oder von Wellen- und Treppengebissen etc. Im Einzelfall sind
hierzu mehrere Sitzungen erforderlich.
Als Pferdedentalpraktikerin darf ich das Pferd selbst nicht sedieren.
Bei notwendigen Sedierungen (Betäubungsmaßnahmen) muss
deshalb immer ein Tierarzt hinzugezogen werden. In den meisten
Fällen ist es nicht nötig, das Pferd zu sedieren. Allerdings
kann eine Betäubung bei ängstlichen Tieren dazu beitragen,
dem Pferd die Angst zu nehmen und den Fluchtinstinkt so weit wie
möglich aufzuheben. Falls sich eine Sedierung im Einzelfall
empfiehlt, arbeite ich gerne mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens zusammen
oder bringe einen Tierarzt zum Behandlungstermin mit.
Wichtig ist mir, dass dem Pferd im Rahmen der Pferdezahnbehandlung
stets der nötige Respekt entgegengebracht wird. Bei mir ist Ihr
Pferd in den besten Händen, denn ich befolge seit jeher die Devise
"Respektiere das Pferdemaul und das Pferd wird deine Hand
respektieren." Rabiate Methoden, um das Pferd ruhig zu halten, verwende
ich niemals. Davon können Sie sich gerne selbst überzeugen,
denn ich lege besonderen Wert darauf, dass mir die Pferdebesitzer bei
meiner Arbeit jederzeit über die Schulter schauen dürfen. Auf
Wunsch erläutere ich Ihnen dabei gerne die einzelnen
Arbeitsschritte und erklären die im Einsatz kommenden
Gerätschaften. Soviel Zeit muss einfach sein. Der Pferdebesitzer
muß durch den Pferdedentalpraktiker umfassend informiert sein,
damit er eine eigenverantwortliche Entscheidung darüber treffen
kann, ob und gegebenenfalls welche Behandlung an seinem Pferd
durchgeführt wird.
In welchen Zeitabständen sollte die Zahnpflege erfolgen?
Mit einer eingehenden Kontrolle der Pferdezähne sollte meines
Erachtens so früh wie möglich begonnen werden, um dem
Freizeitpartner Pferd eine bestmögliche Versorgungen und Betreuung
zu bieten. Ich empfehle eine Kontrolle schon bei jungen Fohlen. Auf
jeden Fall sollten spätestens ab dem 18. Monat
regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, und zwar
alle 6 bis 8 Monate. Wichtig ist es, diese Kotrollen
regelmäßig und in nicht zu langen Abständen
durchzuführen. Das Pferd wird sich so an die
Maulhöhlenuntersuchung gewöhnen und relativ schnell
feststellen, dass Pferdedentalpraktiker doch ganz nette Leute sind.
Pferde im Zahnwechsel, also im Alter zwischen 2 1/2 und 5 Jahren,
sollten zwei mal pro Jahr untersucht werden, da der Zahnwechsel nicht
immer unproblematisch verläuft. Ab einem Alter von sechs Jahren
ist meistens eine jährliche Kontrolle ausreichend. Ältere
Pferde sowie Pferde mit bleibenden Zahnstellungsanomalien sollten
ebenfalls halbjährlich kontrolliert werden.
Wie findet man den richtigen „Pferdezahnarzt“?
Zeigen sich Symptome, die auf Zahnprobleme hinweisen, begeben sich die
Besitzer eines Pferde auf die Suche nach einem geeigneten
Pferdezahnarzt. Der Begriff Pferdezahnarzt ist allerdings
irreführend und darf daher von Rechts wegen nicht verwendet
werden. Sogar Tierärzte, die über einschlägige
Berufserfahrung im Bereich der Pflege und Behandlung von
Pferdezähnen verfügen, dürfen sich nicht als
Pferdezahnarzt bezeichnen.
Die Gründe hierfür sollen an dieser Stelle nur kurz erläutert werden:
Der im Bereich der Humanmedizin bekannte Zahnarzt hat ein
Hochschulstudium in Fach "Zahnmedizin" absolviert. Diese Form der
Ausbildung gibt es für Tiere leider (noch) nicht. Von daher wird
von demjenigen, der die Berufsbezeichnung Pferdezahnarzt führt,
der falsche und damit irreführende Eindruck erweckt, er habe ein
spezielles Studium absolviert hat. Man kann zwar Tiermedizin studieren
und ist dann Tierarzt. Dies berechtigt den Tierarzt auch zur Behandlung
von Pferdezähnen, jedoch reicht hierfür das an der
Universität erlangte Fachwissen oftmals nicht aus. Die Behandler
von Pferdezähnen, die diese Tätigkeit ohne ein
tierärztliches Studium ausführen, werden im allgemeinen
Sprachgebrauch als Pferdedentisten bezeichnet. Dieser Begriff ist aus
dem englischen Wort Horsedentist hergeleitet. Da "Pferdedentist" nicht
zu den geschützten Berufsbezeichnungen gehört, darf sich
jeder so nennen und diese Tätigkeit ausüben. Im Falle der
Beauftragung eines Pferdedentisten oder eines selbst ernannten
Pferdezahnarztes kann man somit nicht sicher sein, ob dieser
"Spezialisten" auch über ausreichende Fachkenntnisse verfügt.
Ich selbst bezeichne mich als Pferdentalpraktikerin. Dieser Begriff ist
rechtlich nicht geschützt und darf deshalb frei verwendet werden.
Es stellt sich deshalb die Frage, warum ausgerechnet ich die richtige
Zahnbehandlerin für ihr Pferd sein soll. Ich beantworte diese
Frage für gewöhnlich mit der folgenden Anregung:
“Fragen Sie meine zufriedenenen Kunden!” Im Laufe der Jahre
habe ich umfangreiche Berufserfahrungen gesammelt und mir dadurch
bundesweit und im angrenzenden Ausland den Ruf einer Spezialistin
für Pferdezähne erarbeitet. Auch in Griechenland und im
arbischen Raum bin ich regelmäßig als
Pferdedentalpraktikerin tätig.
Zu meiner Person
Meine Leidenschaft ist seit jeher das Distanzreiten. Ich bin seit
vielen Jahren Mitglied der griechischen Nationalmannschaft der
Distanzreiter und zudem als Beraterin und Seminarleiterin für die
Griechische Reiterliche Vereinigung rege tätig. Über das
Distanzreiten habe ich auch Martin Grell, den langjährigen
Team-Tierarzt der deutschen Nationalmannschaft der Distanzreiter,
kennen und schätzen gelernt. Von ihm habe ich alles über die
zeitgemäße und schonende Pferdezahbehandlung gelernt. Martin
Grell ist eines der Gründungsmitglieder der IGFP (Int.
Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V.) und
seit 1995 Rennbahntierarzt auf der Trabrennbahn Karlshorst. Auch heute
noch assistiere ich ihm regelmäßig und ziehe ihn in seiner
Funktion als Tierarzt bei komplizierteren Eingriffen hinzu, die eine
Sedierung des Pferdes erfordern. Als gelernte Zahntechnikerin habe ich
mich übrigens viele Jahre den menschlichen Zähnen gewidmet.
Als Pferdedentalpratikerin kümmere ich mich mittlerweile nur noch
um die Gesundheit von Pferdezähnen. Mein handwerkliches Geschick,
dass ich ehemals als Zahntechnikerin erworben habe, kommt mir bei
dieser Arbeit sehr zu Gute.
Fazit
Die Pferdezahnpflege ist entscheidend für die Pferdegesundheit.
Eine regelmäßige Zahnkontrolle, die dem jeweiligen
Gebissstatus gerecht wird, ist eine wichtigte
Präventivmaßnahme, auf die heutzutage kein Pferdebesitzer
verzichten sollte. Erforderliche Zahnkorrekturen sollten immer so
schonend wie möglich – aber auch so gründlich wie
nötig – durchgeführt werden. So hat man lange Freude an
einem gesunden Pferd. Schon kleinere Probleme im Bereich der Rittigkeit
eines Pferdes sollten ernst genommen werden. Das Maul eines Pferdes ist
immer einen Blick wert.
A l e x i a K o l p o n d i n o u
(Stand Februar 2011)
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